Um 20 bis 30 Prozent geringere Kosten im Wareneinkauf durch weniger Lebensmittelabfall – wer will das nicht? Seit fünf Jahren arbeitet die HANDOVER mit dem Programm MONEYTOR von United Against Waste zusammen. Damit behalten Großküchen ihre Lebensmittelabfälle im Blick und identifizieren schnell und einfach die größten Einsparpotenziale.
Ein Drittel aller Lebensmittel, die weltweit unter großem Ressourcenaufwand täglich produziert, gelagert, transportiert, (weiter-)verarbeitet, gehandelt und zubereitet werden, landet nicht in unserem Mund, sondern im Abfall. In allen österreichischen Spitälern werden durchschnittlich rund 30 Prozent der ausgegebenen Essensmengen als Abfall entsorgt, in den Alten- und Pflegeheimen etwa 20 Prozent. Das ist nicht nur ein ökologisches Problem (1 Kilogramm Lebensmittelabfall entspricht rund 2 Kilogramm an CO₂-Emissionen), sondern auch ökonomisch unklug: Der Wareneinsatzverlust summiert sich bei Krankenhäusern im Schnitt auf rund 400.000 Euro und in Pflegeheimen auf 140.000 Euro pro Standort und Jahr.
Das grundsätzliche Bestreben der HANDOVER ist es, ihren Mitgliedern den größtmöglichen Vorteil zu verschaffen und sie zum nachhaltigen Wirtschaften zu motivieren. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen bewirkt beides, weshalb die Einkaufsorganisation hinter der Initiative United Against Waste mitsamt dem Programm MONEYTOR steht.
Was ist der MONEYTOR?
Das Programm MONEYTOR ermöglicht es Großküchen-Betreibern, ihre Lebensmittelabfälle im Blick zu behalten und schnell und einfach die Möglichkeiten der Einsparung zu erkennen. Das geschieht auf Basis bestehender Daten ohne dauerndes Verwiegen in der Küche. Die Daten werden über ein Online-System erfasst: einmal die Profildaten und dann monatlich die Abfall- und Ausspeisemengen. Letztere werden durch die Anzahl der ausgegebenen Portionen pro angelegter Speisenkategorie ermittelt, Erstere durch die verrechnete Anzahl der entleerten Küchentonnen oder Tanks durch den Abfallentsorger. So kann man den aktuellen Verlustgrad durch Lebensmittelabfall ermitteln, z. B. 1000 kg Essen zu 200 kg Lebensmittelabfall = Verlustgrad 20 Prozent.
Zweimal im Jahr erhalten die über 200 am MONEYTOR teilnehmenden Großküchenstandorte einen „Performance Report“. Anhand des Verlustgrades werden darin alle Standorte in anonymisierter Form mit ähnlichen Betrieben verglichen, und United Against Waste bewertet den Handlungsbedarf pro Standort.
„Je nach Handlungsbedarf bilden wir dann einen betriebseigenen Food-Waste-Coach aus oder veranstalten Peer-to-Peer-Workshops, um Problemursachen und Lösungswege am Standort oder im Betrieb zu vermitteln“, erklärt Franz Tragner von der Initiative.
Welche Gründe stehen hinter der Lebensmittelverschwendung?
Die Ursachen liegen in Ungenauigkeiten im Bestellsystem (es wird zu viel bestellt, man hält zu viel in Reserve), Überproduktion (Überbestückung in den Ausgabegebinden, Überbestückung am Buffet, vor allem bei Suppen und Salaten), zu große Standardportionen, kein Haltbarmachen/Weiternutzen/Regenerieren und mangelnde interne Kommunikation/Qualifikation.
Was bringt der MONEYTOR?
HANDOVER und der MONEYTOR
An dem Programm nehmen derzeit über 200 Standorte von 32 Großküchenpartnern teil. Darunter sind zum Beispiel die Pensionsversicherung, die Vinzenzgruppe, die Barmherzigen Brüder, Aqua Mühle, die KAGES, der Wiener Gesundheitsverbund, die NÖ LGA oder die Innsbrucker Sozialen Dienste.
HANDOVER-Mitgliedsbetriebe bekommen vier Prozent Rabatt auf die Gebühren für das MONEYTOR-Programm. Die Preise sind je nach Anzahl der Standorte gestaffelt: Bei einem teilnehmenden Standort liegen die Kosten derzeit vor Rabatt bei 783 Euro im Jahr, je mehr Standorte eines Betriebes teilnehmen, desto günstiger werden auch die Kosten pro Standort.
Bild: iStock Text: Eva Pohn
9. April 2025
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