Ob das Thermenhotel in der Steiermark oder das kleine Café im Salzburger Land, der „Neuzugang“ im Allgäu oder der alteingesessene Pflegebetrieb in Wien – das Thema Nachhaltigkeit bewegt die Mitglieder der HOGAST-Gruppe. Auch unsere Mitgliederberater spüren das und erhalten immer mehr Anfragen aus Betrieben, die hier Akzente setzen wollen. Rüdiger Taucher (HOGAST Österreich), Christian Kehrer (HOGAST Deutschland), Maria Mailänder (HOTEL GASTRO POOL) und Stefan Liebl (HANDOVER) haben sich am „runden plus.punkt-Tisch“ getroffen und berichten von ihren Erfahrungen.
NACHHALTIGKEIT IST AUGENSCHEINLICH EIN IN-THEMA. WIE VERÄNDERT SICH DADURCH DER ALLTAG DER MITGLIEDERBERATER IN DER HOGAST-GRUPPE?
TAUCHER: Man muss zunächst sagen, dass „In-Thema“ nicht ganz stimmt. Das würde ja bedeuten, es geht um etwas, das ganz plötzlich hochgekocht ist und genauso schnell wieder verschwinden wird. So ist es hier – zum Glück – nicht. In der südsteirischen Thermenregion, in der ich arbeite, hat man sich schon lange dem sanften Tourismus verschrieben. Das schlägt sich auch im Bestellverhalten nieder. Die Betriebe schauen genau hin, was sie einkaufen und wo. Regionalität ist ein ganz wichtiger Punkt, vor allem im F&B-Bereich, aber nicht nur dort.
KEHRER: Bei mir im Allgäu ist es ganz ähnlich. Zuletzt hat mich ein Mitglied gefragt, wo es nachhaltige Badeschlappen herkriegt, die biologisch abbaubar sind – an dem Beispiel sieht man, dass sich die Betriebe sehr intensiv mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen und immer mehr ins Detail gehen, auch außerhalb des Lebensmittelsektors.
WIE SIEHT’S BEI HOTEL GASTRO POOL UND HANDOVER AUS?
MAILÄNDER: Die HGP-Mitglieder in Oberösterreich und Salzburg, für die ich zuständig bin, sind auf jeden Fall voll in dem Thema drinnen. Das ergibt sich allein aus ihrer Struktur. Es sind oft kleine und mittelständische Cafés oder Wirtshäuser, die in ihren Gemeinden stark verwurzelt sind und auch von Gästen aus diesen Gemeinden leben. Da wird dann natürlich erwartet, dass man regional einkauft, dass auch Handwerker aus der Gegend kommen, wenn man mal welche braucht, und dass man beim Heizen auf die Anbieter und Brennstoffe aus der Region setzt.
LIEBL: Bei der HANDOVER kommt noch ein wesentlicher Faktor dazu, das sind die Trägerorganisationen und Fördergeber wie Bund und Land. Einrichtungen der ‚öffentlichen Hand‘ legen Wert darauf, dass die Wertschöpfungskette in der Region bleibt und dort Arbeitsplätze gesichert werden. Viele Einrichtungen müssen sogar offenlegen, wie viel regional eingekauft wurde. Diese Daten bereiten wir bei der HANDOVER für unsere Ansprechpartner in regelmäßigen Abständen auf.
DAS BRINGT UNS ZU EINEM WEITEREN WICHTIGEN PUNKT: WELCHE MITTEL HAT DIE HOGAST-GRUPPE, UM DEN WEG DER MITGLIEDSBETRIEBE ZU MEHR NACHHALTIGKEIT ZU BEGLEITEN?
MAILÄNDER: Ein ganz wichtiger Meilenstein war sicher unsere REGIO-Plattform. Wir haben damit die Möglichkeit geschaffen, regionale Lebensmittel mit entsprechend kurzen Transportwegen online zu bestellen und auch die Abrechnung dieser Lebensmittel vereinfacht.
LIEBL: Gesunde – und altersgerechte – Ernährung ist gerade in den HANDOVER-Betrieben ein wichtiges Thema. Die Mitglieder orientieren sich an den Gütesiegeln in unseren Einkaufssystemen und sind durchaus bereit, für zertifizierte Produkte ein paar Cent mehr auszugeben. Auch bei den meisten Verbrauchsgütern können wir den Bedarf an nachhaltigen Lösungen mittlerweile gut abdecken. Schwieriger ist es noch bei Medizinprodukten, weil hier einfach die Wirksamkeit im Vordergrund steht.
TAUCHER: Ein großer Vorteil als Mitgliederberater ist, dass man mit vielen Betrieben in Kontakt steht. Einige davon sind schon sehr weit, was Nachhaltigkeit betrifft. In meinem Fall sind das zum Beispiel das Hotel Almwellness Pierer, das Bio-Natur-Resort Retter oder unser Beirat Josef Rath, dessen Tankstellen und Raststationen über ein eigenes Biomasse-Heizwerk versorgt werden. Solche Musterbeispiele helfen uns, wenn andere Mitglieder zu uns kommen und fragen, wie sie das mit der Nachhaltigkeit angehen sollen.
UND WIE SIEHT’S MIT DEN NACHHALTIGEN BADESCHLAPPEN AUS?
KEHRER: Auch da haben wir eine Lösung gefunden. Aber andere Beispiele: Das Biohotel Eggensberger war eines der ersten klimaneutralen Hotels im Allgäu und ist in puncto Nachhaltigkeit ein absoluter Vorreiter. Familie Eggensberger ist unserer Gemeinschaft 2020 beigetreten, weil sie gesehen hat, dass wir ihre speziellen Anforderungen an Waren und Dienstleistungen gut abdecken können. Auch das Mattlihüs in Oberjoch, das schon seit 2010 bei uns ist, ist zu 100 Prozent klimaneutral. Vielen Betrieben ist gar nicht klar, wie breit unsere Lieferpartner-Palette ist und wie groß die nachhaltigen Sortimente sind. Vor allem deshalb – und ich denke, ich kann da für uns alle sprechen – freuen wir uns über jede Anfrage in diesem Bereich.
IST DIESE FREUDE AUCH MIT EINEM PERSÖNLICHEN INTERESSE AM THEMA VERBUNDEN?
MAILÄNDER: Absolut! Ich kann mir nicht von Mitgliedern unserer Unternehmensgruppe mehr Nachhaltigkeit wünschen, wenn ich selber nicht entsprechend handle. Bei mir daheim zum Beispiel ist Abfallvermeidung ein wichtiges Thema. Die Biotonne ist fast immer leer, weil man aus jedem Lebensmittel-Restl noch was Leckeres zubereiten kann.
LIEBL: Wir beschäftigen uns privat auch schon seit Jahren mit Nachhaltigkeit und Regionalität und sind vor allem bei Fleisch, Käse und Milchprodukten sehr streng. Kurze Transportwege und das Tierwohl sind uns Herzensangelegenheiten. Am liebsten kaufen wir bei einem Bio-Bauernhof bei uns im Tullnerfeld ein, bei dem wir schon seit vielen Jahren Stammkunden sind.
TAUCHER: Auch beruflich können wir einen Beitrag leisten. Ich überlege mir ständig: Wo kann ich mehrere Termine zusammenlegen, um Kilometer zu sparen? Oder auch: Welcher potenzielle neue Partner erfüllt unsere Nachhaltigkeitskriterien?
KEHRER: Letztlich sieht ja jeder von uns im Alltag, wie oft man sich mit der Nachhaltigkeitsthematik auseinandersetzen muss. Ich habe drei Töchter, 9, 12 und 16. Sie konfrontieren mich ständig, beim Einkaufen, im Haushalt und in vielen anderen Situationen mit der Frage: Ist das, was wir gerade tun, nachhaltig, und was können wir noch besser machen? Sie sind sicher keine Einzelfälle. Und sie sind die Konsumenten von morgen. Das heißt: Jedes zukunftsorientierte Unternehmen muss sich über kurz oder lang mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Wir werden unsere Mitglieder dabei weiterhin bestmöglich unterstützen.
Titelbild: Getty Images
6. September 2021
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