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Das Pflegeangebot geht zu den Menschen

So lange wie möglich in der vertrauten Umgebung zu wohnen, ist ein Wunsch, den viele Senioren haben. Die Gesundheitsdienste Völs werden mit der mobilen Pflege nicht nur diesem Bedürfnis gerecht, sondern bieten darüber hinaus auch stationäre Angebote. Koordiniert wird alles von einem Gesundheitszentrum. Die Besonderheit: Die Mitarbeiter sind sowohl in der mobilen als auch in der stationären Pflege tätig.

Das Pflegeangebot geht zu den Menschen – so lässt sich das Prinzip des Völser Modells in Kürze beschreiben. Alleinstellungsmerkmal hat es nicht, doch in Tirol gehörten die Gesundheitsdienste Völs zu den Ersten, die ein solches Konzept realisierten. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden, aber Wissen zusammengetragen und auf Völs angepasst“, erklärt Geschäftsleiter Mischa Todeschini.

Acht Jahre hat die Neuorganisation der Sozial- und Gesundheitsdienste gedauert. Eine Zeit, in der pflegende Angehörige befragt und zahlreiche Gespräche mit den Verantwortlichen der Marktgemeinde Völs geführt wurden. Auch Erfahrungen aus Dänemark und der Schweiz dienten als Grundlage. In beiden Ländern hat die Kombination von ambulanter und stationärer Pflege großen Stellenwert. Das ist nun auch in Völs der Fall, wo es viele Jahre zwar ein Pflegeheim gab, andere Angebote aber rar waren. Die Gesundheitsdienste gehen seit 2018 einen Schritt weiter und bieten neben Betreutem Wohnen, Kurzzeitpflege und stationärer Pflege (alle Zimmer sind mit einem Deckenliftersystem und einem Niederflurbett ausgestattet) auch mobile Pflege, mobile Haushaltshilfe und Tagesbetreuung an. Das Schöne am Völser Modell: In der stationären Pflege blicken die Bewohner meist in vertraute Gesichter. Dafür sorgt der Personalpool, der den Beschäftigten ermöglicht, sowohl mobil als auch stationär tätig zu sein.

Jährlich werden rund 84.000 Menüs gekocht

Die Großküche, ein weiterer Baustein der Gesundheitsdienste, hat gleich mehrere Generationen im Blick: Gekocht wird hier für Menschen jeden Alters. Für die Bewohner, die Gäste des Mittagstisches, die Kunden von Essen auf Rädern, die Kinder in den Kindergärten und Schulen, für das Café, das sich im Haus befindet, und für Veranstaltungen. Ein Kraftakt für Mario Saurer (Bereichsleiter Kulinarik), die vier Köche und die sechs Küchengehilfen. Denn in Betrieb ist die Großküche das ganze Jahr über – auch an Sonn- und Feiertagen. Gekocht werden zwischen 230 und 250 Menüs täglich, pro Jahr also rund 84.000 Menüs. Dafür, dass überwiegend heimische und regionale Produkte verwendet werden, gab es im vergangenen Jahr die „Bewusst Tirol“-Auszeichnung der Agrarmarketing Tirol.

Saurer, der gelernter Koch ist und viele Jahre ein Hotel geführt hat, gehört seit 2019 zum Team der Gesundheitsdienste Völs. Auch wenn er es gewohnt war, für viele Menschen zu kochen, wartete hier eine neue Herausforderung auf ihn. „Es wird für alte und junge Menschen gekocht, die älteste Dame ist 103 Jahre alt“, erklärt er. Zubereitet werden täglich drei Mittagessen, zwei Abendessen und ein Kindermenü. Das alles im Cook & Chill-Verfahren (Kochen und Kühlen), was den Vorteil bietet, dass die Speisen nicht sofort nach der Anlieferung verspeist werden müssen, sondern zum gewünschten Zeitpunkt erwärmt werden können.

Saurer selbst schwingt eher selten den Kochlöffel. Vielmehr kümmert er sich um das Organisatorische, wozu das Bestellen der Lebensmittel gehört. Hierbei setzt der Bereichsleiter Kulinarik auf regionale und saisonale Waren. Und auf die HANDOVER. Die Zusammenarbeit sei sehr angenehm, so Saurer. Mischa Todeschini spricht von einer Win-win-Situation und denkt gerne an die Gespräche mit HANDOVER-Geschäftsführer Oliver Schnöll zurück, der vor wenigen Jahren die ersten Kontakte zu den Gesundheitsdiensten geknüpft hatte. „Früher haben wir eine Wald-und-Wiesen-Bestellung gemacht, über die HANDOVER geht alles schnell und unkompliziert“, so Todeschini. Bestellungen werden über den gemeinsamen Partner, die ARGE Tiroler Altenheime, getätigt; außerdem über die Bestellplattform myHANDOVER.

74 Festangestellte und 45 Ehrenamtliche

Das Gesundheitszentrum, mitten im Ort gelegen, vereint neben den Gesundheitsdiensten noch zwei weitere Angebote unter einem Dach: Die Beratungsstelle, die Hilfe und Unterstützung für die Betreuung Angehöriger sowie in Notsituationen bietet, und der Sozialsprengel der Gemeinde, der sich für die sozialen Bedürfnisse der Völser engagiert, unter anderem werden Diätberatung, Rechtsberatung, Vorträge/Kurse angeboten.

Das Völser Modell ist ein Gemeinschaftsprojekt und wird auch von den Bewohnern der 7038-Seelen-Gemeinde als solches verstanden. Das zeigt allein die Anzahl der Beschäftigten, wozu nicht nur die 74 Festangestellten, sondern auch 45 ehrenamtliche Mitarbeiter gehören, die größtenteils aus Völs kommen und sich beim Essen auf Rädern ebenso engagieren wie bei den Vorlesediensten und den Aktivierungsrunden. „Das zeigt, wie wichtig das Ehrenamt ist“, so Todeschini. „Ohne das würde es gar nicht funktionieren.“

Das Café, das im Gesundheitszentrum untergebracht ist, steht gleichermaßen für den Gemeinschaftsgedanken – hier haben die Bürger die Möglichkeit, zu essen oder Karten zu spielen. Auch das Seniorensingen, Feste mit Kindern und Brauchtumsveranstaltungen finden statt. Das Wir-Gefühl, von dem Todeschini in diesem Zusammenhang spricht, beschreibt sehr gut, welcher Grundgedanke hinter dem Völser Modell steht.

Text: Nicole Beuther
Foto: Gesundheitsdienste Völs
5. April 2023
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