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Den ökologischen Fußabdruck radikal reduziert

Dr. Dirk Gratzel will seinen CO2-Fußabdruck so weit wie möglich reduzieren. Eng verknüpft ist sein Denken mit seiner eigenen Lebensgeschichte.

Für Gratzel zählte viele Jahre nur eines: Geld verdienen und beruflich aufsteigen. Er machte sich selbstständig, gründete Unternehmen, reiste viel, führte ein opulentes, ausgefülltes Leben.

Was bleibt eigentlich übrig, wenn ich eines Tages sterbe? Was bleibt ökologisch von meiner Existenz übrig? Fragen, die er sich erst viel später stellte.

„Ein paar Dinge haben mich nachdenklich gemacht in meinem eigenen Verhalten“, erklärt er und spricht von den Schwierigkeiten, die sich im Umgang der Menschen mit der Biosphäre und der Natur ergeben. Diese Erkenntnis habe er nicht alleine gewonnen: „Viele wissen, dass ihr Lebensstil so nicht durchzuhalten ist.“ Als Gratzel das bewusst wurde, betrug sein ökologischer CO2-Fußabdruck 28 Tonnen pro Jahr. Emissionen, die denen einer Großfamilie entsprechen. „Der Einzelne sollte nicht mehr als 1,5 bis zwei Tonnen verbrauchen, ein Durchschnittsdeutscher/Österreicher verbraucht zehn bis zwölf Tonnen im Jahr“, erklärt der Manager, der mit fast 50 Jahren für sich die Entscheidung traf: „So geht’s nicht weiter!“

„Hotspots“ der CO2-Bilanz waren Ernährung, Mobilität und Energie

Wie ist es möglich, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen, und wie gelingt es, einen Ausgleich zu schaffen? Fragen, die ihm auch Wissenschaftler in Europa, Asien und den USA nicht beantworten konnten. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der TU Berlin initiierte Gratzel schließlich sein eigenes Ökobilanz-Projekt. Die erste Aufgabe: Drei Monate lang detailliert alles in eine Excel-Tabelle eintragen, was das Leben ausmacht, dazu zählten die Ess- und Kaufgewohnheiten ebenso wie Angaben zu seinem Besitz, angefangen bei den Socken im Kleiderschrank und deren Herkunft. Insgesamt waren es 16.000 einzelne Artikel, die er sein Eigen nannte.

„Ich sammelte auch drei Monate lang den Hausmüll, um ihn am Ende abzuwiegen“, so Gratzel. Viele weitere Informationen waren es, die er den Wissenschaftlern übermittelte, so dass diese seinen ökologischen Fußabdruck vom Tag seiner Geburt an ausrechnen konnten. Die Bereiche Ernährung, Mobilität und Energie waren die „Hotspots“ seiner CO2-Bilanz. Eine weitere Erkenntnis: Mehr als 400.000 Euro Umweltkosten würde er verursachen, wenn er bis zum Jahr 2048 leben würde.

Mit diesen Fakten der Wissenschaftler konfrontiert, beschloss Gratzel, sein Leben zu ändern. Er nutzte fortan den Zug anstelle des Flugzeuges, änderte sein Ernährungsverhalten, indem er auf tierische Produkte so gut wie möglich verzichtete, und er machte es sich zu eigen, in nur 45 Sekunden zu duschen. Sechs Monate benötigte er, um rund 60 Maßnahmen umzusetzen. Nur eines schaffte er nicht: den geliebten Kaffee durch Tee zu ersetzen. Insgesamt habe sich sein ökologischer Fußabdruck in den verschiedenen Bereichen des Lebens aber zwischen 60 und 80 Prozent reduziert, erklärt Gratzel, dessen ökologischer Fußabdruck heute bei sechs bis sieben Tonnen liegt.

Sein Leben änderte sich auch in unternehmerischer Hinsicht

Als Verlust empfindet er sein neues Leben nicht. „Man kann ein durchaus vernünftiges Leben führen. Ich habe nicht den Eindruck, etwas verloren zu haben – mein Leben ist deutlich entschlackter.“

Gratzel hatte noch eine weitere Vision: Er wollte persönliche Schäden der Vergangenheit wiedergutmachen. Unter anderem erwarb er die Brachfläche eines Bergwerkes und entwickelte ein Konzept zur Renaturierung.

Sein Leben änderte sich auch in unternehmerischer Hinsicht. Er verkaufte sein KI-Unternehmen und gründete Firmen, die Quartieren und ganzen Städten dabei helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Ein guter Weg in eine nachhaltige Welt – das ist das übergeordnete Ziel von Gratzels Firmen.

Durch seine eigene Auseinandersetzung mit den Themen der Nachhaltigkeit habe er ein anderes Verständnis und Bewusstsein gewonnen, so Gratzel, der seit sechs Jahren seinen lebensbezogenen ökologischen Ausgleich betreibt. Zu verstehen, was hinter den Dingen stecke und wie die Natur funktioniere, sei eine beglückende Lernreise. Ein nachhaltiger Lebensstil sei zwar teurer, bedeute gleichzeitig aber auch, dass man bestimmte Dinge nicht mehr brauche.

Text: Nicole Beuther
Foto: Dr. Dirk Gratzel (privat)
20. April 2023
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